Labyrinth und Irrgarten

Labyrinthe werden oft mit Irrgärten (engl. mazes) verwechselt. Im Gegensatz zum Irrgarten gibt es im Labyrinth immer nur einen Weg. Dieser kann zwar sehr verschlungen und lang sein, aber es gibt keine Abzweigungen. Die als Sommervergnügen angelegten Mais- oder Sonnenblumenlabyrinthe sind daher eigentlich Irrgärten.

Labyrinth

Das bekannteste Labyrinth ist das Labyrinth von Knossos, das Daedalus in Kreta baute. König Minos sperrte darin den Minotaurus, ein Halbwesen, halb Mensch und halb Stier, ein. Als der griechische Held und Königssohn Theseus als Tribut dem Minotaurus geopfert werden sollte, verliebte sich Ariadne, die Tochter des Minos, in ihn und gab ihm ein magisches Schwert um das Monster zu besiegen, und ein rotes Wollknäul, den berühmtern Ariadnefaden, um aus dem Labyrinth wieder herauszufinden. Mit Labyrinth war ursprünglich nur das Gebäude auf Kreta gemeint, erst später übertrug sich der Begriff auf andere Labyrinthe.

In der christlichen Zeit entstanden Labyrinthe in und vor Kirchen, die als Pilgerwege und zur Meditation angelegt waren und von den Gläubigen häufig kniend »durchwandert« werden mußten.

Irrgarten

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Entwurfsplan eines »Wirbellabyrinths« von Dezallier d’Argenville (1709)

Irrgärten erschienen in der Gartenarchitektur der Renaissance und des Barock und enthielten im Gegensatz zu den Labyrinthen viele Verzweigungen und Sackgassen. Das größte und älteste noch erhaltenene deutsche Gartenlabyrinth liegt in Altjeßnitz in Sachsen-Anhalt. Die Grundfläche ist annähernd ein Quadrat mit einer Größe von ca. 2.600 Quadratmetern, und die schmalen Wege verlaufen zwischen etwa zwei Meter hohen Hainbuchenhecken. Die Aufgabe für den Besucher des Irrgartens besteht darin, vom Eingang zum Zentrum und von dort wieder zurück zum Ausgang zu finden. Daneben wurden Irrgärten oft auch als Verstecke für erotische Abenteuer genutzt.

Rasenlabyrinth

Neben den Irrgärten der Adelshäuser entstanden auch Rasenlabyrinthe, in denen oft die Vorlagen der Kirchenlabyrinthe kopiert wurden. Aber auch bedeutend ältere, sogenannte Trojalabyrinthe wurden entweder als Vorlage genutzt oder diese Rasenlabyrinthe sind tatsächlich schon so alt. Diese Tatsache ruft natürlich Esoteriker aller Colour auf den Plan, die versuchen, das Geheimnis der Labyrinthe zu entschlüsseln. Und da die minoische Kultur häufig auch mit einer matriarchaischen Gesellschaft gleichgesetzt wird, gibt es natürlich auch eine feministische Sicht der Geschichte: Das Labyrinth im Patriarchat.

Literatur

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